Haben sich die Vergleichswerte durch die Neunormierung verändert?
Ab dem 09.11.2022 findet die Onlineauswertung der HSP im Klett Diagnostikportal statt. Ab diesem Zeitpunkt liegen der Auswertung die neu normierten Vergleichswerte von 2020/21 zugrunde.
Die neu normierten Vergleichswerte unterscheiden sich von den Normwerten der bisherigen HSP-Onlineauswertung www.hsp-plus.de (Normierung von 2012).
Das heißt, dass sich für manche Rohwerte die zugeordneten Prozentränge und T-Werte verändert haben. Die neu normierten Werte können sich von den bisherigen Prozenträngen/T-Werten, die einem Rohwert zugeordnet waren, unterscheiden.
Unterschiede zwischen den alten und den neuen Vergleichswerten gibt es vor allem bei der Leistungsverteilung im durchschnittlichen Leistungsbereich.
Im unteren Leistungsbereich gibt es kaum Veränderungen.
Bei den Kriterien, die einen Förderbedarf kennzeichnen, gibt es keine Veränderung: Bei einem PR von 16 oder geringer ist eine Förderung unbedingt empfohlen.
Warum wurden die Vergleichswerte neu normiert?
Die Normierung der Vergleichswerte erfolgt über die Berechnung der Leistungsverteilung innerhalb einer repräsentativen Stichprobe für die betreffende Altersgruppe bzw. Vergleichsgruppe. Weil sich im Laufe der Zeit die sprachliche oder die sozio-kulturelle Zusammensetzung der Vergleichsgruppe verändern kann (zum Beispiel, wenn der Anteil der Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund steigt), kann sich auch die Leistungsverteilung innerhalb dieser Gruppe ändern. Daher ist es wichtig, die Vergleichswerte in bestimmten Abständen zu überprüfen und neu zu normieren, sodass der Vergleich mit der repräsentativen Stichprobe den aktuellen Verhältnissen entspricht.
Wozu dient die Normierung der HSP-Vergleichswerte?
Mit den Vergleichswerten der HSP können Sie das Testergebnis eines einzelnen Lernenden mit der Leistungsverteilung in der entsprechenden Altersgruppe vergleichen.
Die Vergleichswerte sind normiert, das heißt, sie sind repräsentativ für die Gesamtheit aller Lernenden in dieser Vergleichsgruppe. Man spricht daher auch von Normwerten. Zum Beispiel sind die Normwerte der HSP 2 (Deutschland gesamt, Ende Klasse 2) repräsentativ für die Leistungsverteilung im Rechtschreiben bei allen Grundschülerinnen und Grundschülern in Deutschland am Ende der 2. Klasse.
Durch den Vergleich mit dieser repräsentativen Leistungsverteilung können Sie feststellen, ob das Testergebnis eines Lernenden dem Durchschnitt seiner Vergleichsgruppe (bzw. Altersgruppe) entspricht, oder ob es unter dem Durchschnitt liegt. Ist das Testergebnis unterdurchschnittlich, besteht Förderbedarf.
Wie wurden die Vergleichswerte neu normiert?
Durch die automatische Auswertung der Tests in der HSP-Onlineauswertung liegen anonymisierte Daten für die eingegebenen Schreibungen und ihre Auswertungen vor. Auf Basis der anonymen Daten aus den Jahren 2016 bis 2020 wurden im Jahr 2021 neue Vergleichswerte für alle HSP-Testversionen berechnet (mit Ausnahme der HSP 5-10 B für die Klassen 7 bis 10).
Bei der Modellierung der Daten wurden nur Ergebnisse aus größeren Klassen-Testungen berücksichtigt, um zu verhindern, dass die Ergebnisverteilung durch Testergebnisse für eine Einzelfall- und Förderdiagnose verzerrt wird. Die bundesweite Verteilung der Stichproben wurde gemäß Daten des Statistischen Bundesamtes gewichtet. Durch diese Maßnahmen wurde eine repräsentative Verteilung der analysierten Testwerte gewährleistet.
So entsprechen die neuen Vergleichswerte der HSP dem aktuellen Stand der Leistungsverteilungen in den Vergleichsgruppen.
Ausführliche Informationen zur Neunormierung der HSP-Vergleichswerte finden Sie im neuen HSP-Handbuch (ISBN: 978-3-12-011071-2), insbesondere in Kapitel 3 „Zur Verfahrensentwicklung“.