Eine pauschale Antwort gibt es hierzu nicht, da es immer auf das Kind und den jeweiligen schulischen Kontext ankommt. Der Lesetest Sekundarstufe ist grundsätzlich für einen inklusiven Unterricht geeignet. Wenn Sie Lernende mit sonderpädagogischem Förderbedarf in Ihrer Klasse haben, machen Sie sich zunächst mit dem Nachteilsausgleich des Kindes vertraut. Vielleicht gibt es bereits ein paar Umsetzungshinweise, die Sie bei dem Lesetest Sekundarstufe anwenden können.
Wenn Sie Lernende mit sonderpädagogischem Förderbedarf testen sollten, verhalten Sie sich geduldig und motivierend. Je nach Förderschwerpunkt können Sie die folgenden Hinweise beachten:
- Bei Hörproblemen, Autismus und anderen Beeinträchtigungen wirkt es sich positiv aus, dass die Lesezeit unabhängig von den anderen Bereichen bewertet wird.
- Bei einem Förderschwerpunkt Lese-Rechtschreib-Schwäche lesen Sie die Aufgaben in einem langsameren Lesetempo und noch deutlicher vor.
- Bei gravierenden Sehproblemen vergrößern Sie alle Testitems. Sie können beispielsweise die einzelnen DIN-A5-Seiten der Testhefte auf A4-Papier vergrößern oder digitale Vergrößerungsmedien nutzen.
- Bei einem Förderschwerpunkt Hören verwenden Sie ein Mikro und geben Sie der lernenden Person einen Kopfhörer, damit sie Ihre Anweisungen besser hören kann.
- Sprechen Sie bei einem Förderschwerpunkt ADS/ADHS die Anweisungen möglichst verständlich, langsam und deutlich.
- Wenn das Kind Ängste hat, den Test nicht zu schaffen, bietet es sich an, die Klammern des Testheftes zu lösen, die einzelnen Seiten zu zerschneiden und ihm Aufgaben portionsweise vorzulegen. Geben Sie dem Kind zum Beispiel die Aufgaben „Straßennamen“ und „Fremdwörter“ (S. 1-2), lesen Sie die Aufgabenstellungen wie gewohnt vor. Wenn das Kind die ersten beiden Seiten bearbeitet hat, teilen Sie nach einem ordentlichen Lob den Untertest „Arbeitsanweisungen“ (S.3-4) aus und verfahren Sie wie zuvor. Wiederholen Sie den Vorgang für den Untertest „Texte“ (S. 5-7). Sie können den Lesetest auf diese Weise auch auf mehrere Termine verteilen.
- Bei Krankheit sollte der Test verschoben werden. Sollte dies nicht möglich sein und der Test wurde bereits durchgeführt, kann er nach frühestens sechs Wochen wiederholt werden.
- Bei starken kognitiven Einschränkungen ist der LeSek nicht geeignet.
Wir wünschen viel Erfolg bei der Diagnose der Lesekompetenz!