Das Ziel eines diagnostischen Tests ist es, das Testergebnis eines einzelnen Kindes mit der Leistungsverteilung in einer repräsentatativen Stichprobe seiner Altersgruppe (bzw. Klassenstufe) zu vergleichen. Für diesen sozialen Vergleich müssen die konkreten Testergebnisse (die erreichten Punktzahlen, also die Rohwerte) in Vergleichswerte umgewandelt werden. Mit den Vergleichswerten lassen sich unterschiedliche Testergebnisse nach einem einheitlichen Maßstab miteinander vergleichen. Als Vergleichswerte dienen Prozentränge und T-Werte.
Prozentrang (PR)
Hierbei handelt es sich um einen statistischen Wert, der die Position einer individuellen Leistung im Rahmen einer Vergleichsgruppe kennzeichnet. Der Prozentrang (PR) gibt an, wie viel Prozent der Vergleichsgruppe eine gleich gute bzw. schwächere Leistung erreichen.
Beispiele:
- Ein Prozentrang (PR) von 75 drückt aus, dass von 100 vergleichbaren Individuen 25 eine bessere und 75 eine gleich gute bzw. schwächere Leistung erzielt haben, d.h. dass die Leistung von 75 Prozent der Vergleichsgruppe getroffen bzw. untertroffen wurde.
- Ein Prozentrang (PR) von 10 drückt aus, dass von 100 vergleichbaren Individuen 90 eine bessere und 10 eine gleich gute bzw. schwächere Leistung erzielt haben, d.h. dass die Leistung von 90 Prozent der Vergleichsgruppe übertroffen wurde.
T-Werte
Beim T-Wert handelt es sich um einen Standardwert oder Normwert, der die relative Position des Testwerts in der Verteilung der Testwerte der Gesamtstichprobe anzeigt. Hierbei stellt die Verteilung der Testwerte eine Normalverteilung dar (Gauß-Verteilung in Form der typischen Glockenkurve).
Jede Normwertskala weist einen fest definierten Wertebereich auf. Auf der T-Wert-Skala liegt der Mittelwert bei T = 50 und die Standardabweichung, d. h. die durchschnittliche Streuung der individuellen Werte um den Mittelwert, beträgt 10 T-Wert-Punkte. Somit liegt der Durchschnittsbereich auf der Skala also zwischen 40 und 60 T-Wert-Punkten. Werte unterhalb von 40 gelten nach den gängigen Konventionen als unterdurchschnittlich, T-Werte ab 60 sind als überdurchschnittlich gute Leistung zu bewerten.
Anhand der Normalverteilung (Gauß'sche Glockenkurve) lässt sich nachvollziehen, wie die Prozentränge und T-Werte, die die Lernenden erreichen, einzuschätzen sind. Ein Ergebnis im Bereich PR 15 (T-Wert 40) bis PR 85 (T-Wert 60) liegt im Durchschnittsbereich. Erreicht ein Kind ein Ergebnis kleiner/gleich PR 15 (unter T-Wert 40), so liegt diese Leistung unter dem Durchschnitt der Altersgruppe. Bei einem Ergebnis über PR 85 (über T-Wert 60) ist die Leistung überdurchschnittlich. Ein PR unter 2,2 (T-Wert unter 30) entspricht einer weit unterdurchschnittlichen Leistung; umgekehrt entspricht ein PR über 97,8 (T-Wert über 70) einer weit überdurchschnittlichen Leistung.