Für HSP smart liegen deutschlandweite Vergleichswerte (Testnormen) vor. Sie ermöglichen es, dass Sie die Testleistungen einzelner Lernender oder der gesamten Klasse mit der Leistungsverteilung repräsentativer Stichproben für Deutschland insgesamt in diesen Klassenstufen vergleichen können. Ihnen stehen damit Referenzwerte zur Verfügung, mit denen Sie den Lernstand Ihrer Lernenden sowie relative Fortschritte oder Verzögerungen in der Kompetenzentwicklung einordnen können.
Die mit der HSP smart ermittelten Kompetenzwerte werden in Normwerte (PR, T-Werte) für die einzelnen Klassenstufen und Schulformen umgewandelt. Diese Normwerte beruhen zunächst auf den sozialen Verteilungen der HSP-Papierversionen, die zuletzt 2020/21 neu normiert wurden. Dies ist möglich, da nach aktuellen empirischen Untersuchungen die Ergebnisse aus klassischen Papier-Bleistift-Tests und computerbasierten Tests hoch miteinander korrelieren.
In einer umfangreichen Studie bei bayrischen und hessischen Grundschülern korrelierten die Ergebnisse der Durchführungen eines gängigen Rechtschreibtests in Papierform und am Tablet oder Smartphone in Klasse 3 mit 0,74 und in Klasse 4 mit 0,86 (Rothe u.a. 2022). (1) Lediglich hinsichtlich der Großschreibung von Wörtern zeigten sich leichte Unterschiede, wenn den Kindern die Funktion der Hochstelltaste noch nicht geläufig war. In einer weiteren Studie zum Vergleich zwischen dem Onlinetest schreib.on (einer digitalen Variante der HSP) und der HSP-Papierversion bei 122 Schülern mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten in den Klassenstufen 1 bis 10 korrelierten die Ergebnisse (T-Werte) beider Testformen mit 0,81 (Illek 2012). (2)
Demnach sind die Durchführungsformen als Papier-Bleistift-Test oder als Onlinetest im Wesentlichen als äquivalent zu betrachten. Die Normen von HSP smart spiegeln damit den aktuellen Stand der Leistungsverteilung innerhalb der Gruppe der Lernenden in Deutschland wider. Künftig werden für die HSP smart eigene Verteilungswerte ermittelt.
Für die Sekundarstufe liegen neben Vergleichswerten für alle Schulformen auch schulformbezogene Normwerte vor – für Haupt- und Realschulen sowie integrierende Schulformen einerseits sowie für Gymnasien andererseits.
Literaturhinweise:
(1) Rothe, J.; Visser, L.; Görgen, R.; Kalmar, J.; Schulte-Körne, G.; Hasselhorn, M. (2022): Mobile First? Ein Vergleich von Lese-/Rechtschreibtests in traditionellem Papier-und-Bleistift-Format versus App-Format. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, Jg. 25, S. 947–973.
(2) Illek, E. (2012): Qualitative und quantitative Unterschiede bzw. Gemeinsamkeiten der Diagnoseverfahren HSP (Hamburger Schreibprobe) und schreib.on zur Förderdiagnostik bei Lese-/Rechtschreibschwäche. Pädagogische Hochschule Weingarten: Masterthesis, S. 66.